Manchmal muss sich eine Situation erst noch verschlimmern, damit sie besser werden kann. Mit den Gefühlen verhält es sich manchmal genauso. Sobald Gefühle in uns aufsteigen, besitzen sie eine enorme Kraft. Oft werden gerade jene wachgerufen, die wir als unangenehm empfinden - Angst, Schmerz, Wut, Scham oder tiefer Kummer. Eine Weile sind sie intensiv. Einige kommen relativ schnell an die Oberfläche und legen sich dann wieder; andere nehmen mehr Zeit in Anspruch. Wenn wir das jeweilige Gefühl bewusst empfinden, wird es irgendwann verschwinden. Es verschlimmert sich nicht wirklich, obwohl dieser Eindruck zunächst entstehen mag. Es heilt, es wird besser. Sie reinigen die alte Wunde. Dazu müssen Sie sie erneut öffnen, aber nur für kurze Zeit. Schließlich wird sie sich für immer schließen. Wie sollen sie mit Gefühlen umgehen? Empfinden und akzeptieren Sie sie! Lassen Sie jedem einzelnen Gerechtigkeit widerfahren. Gefühle mögen es, auf diese Weise anerkannt zu werden. Sobald Sie sich wirklich damit auseinandergesetzt haben, gehen sie weg. Jede solche Verarbeitung bewirkt, dass der innere Teich klarer und sauberer wird, bis das Wasser ganz rein ist. Achten Sie darauf, wie Sie auf ein Gefühl reagieren, das Ihre Aufmerksamkeit und Pflege beansprucht. Verbringen Sie genauso viel Zeit damit, sich ihm zu widersetzen, wie damit, es tatsächlich wahrzunehmen? Verbrauchen Sie mehr Energie als nötig mit Sorge, dieses Gefühl könnte bleiben, weil Sie es nicht in den Griff kriegen, und es könnte Ihr Leben tiefgreifend beeinflussen? Geben Sie ganz bewusst jeden Widerstand gegen Ihre Gefühlswelt auf. Sagen Sie zu Ihren Gefühlen liebevoll: Ich nehme sie, wie sie kommen.
(Melody Beattie)