"Ich Armer", sagen wir oft, "Ich muß so schwer arbeiten", "Ich hab soviel Streß" usw.
Solche Klagen sind so alt wie die Menschheit. Der Stamm der Ojibway nannte es Blindheit gegenüber dem Spirituellen. Im Leben eines jeden Menschen gibt es Schwierigkeiten und Herausforderungen. Das Leben ist einfach oft ungerecht. Doch Selbstmitleid wird zur Falle, wenn wir immer nur unsere Probleme im Blick haben. In solchen Zeiten scheinen wir völlig vergessen, dass wir Teil eines großen Ganzen sind, Wanderer auf einem spirituellen Pfad. Es hilft uns, uns umzuschauen und festzustellen, dass auch andere Menschen Probleme haben und um den Mut ringen, ihr Leben zu meistern. Manchmal hilft auch die Vorstellung der Ojibway: zu sehen, wie wir "von starken Winden von Horizont zu Horizont" getragen werden. Das ist das Bild von der Höheren Macht. Wir sind so reich beschenkt worden. Wir sind nicht allein. Und oft genug zeigt sich gerade in schwierigen Zeiten unser größtes Talent.
(Berührungspunkte)

Das ist ein sehr schöner Text, liebe Devi!
Gerade für mich im Moment passend!

Unser als unglaublicher Glücksfall empfundene Umzug hat sich zerschlagen, wir haben Abstand davon genommen. ( viel entdeckter Schimmel im neuen Haus, vorher nicht festzustellen) und ich war sehr traurig.
Und doch wurden wir wieder "aufgefangen", haben ein neues Haus gefunden. Nur ist mein Glücksgefühl ist irgendwie angekratzt....
Im Moment viel Organisation zu leisten, daher werde ich nur sporadisch vorbeischauen. Aber lesen tue ich jeden Morgen.
Euch alles Liebe, Eure Sophie

Da kann ich auch ein aktuelles Liedchen von trällern. Nicht direkt von meinem Selbstmitleid, aber bis vor wenigen Tagen habe ich eine enge Bekanntschaft gepflegt, die sich wahrscheinlich schon Jahre in der Spirale des Selbstmitleids befand und befindet. Als ich den Kontakt letztes Jahr anfing intensiver zu pflegen, war es für mich noch heftig wie negativ der Blick auf die Welt für diese Person war. Keine Nachricht in den Medien, die nicht wieder die "Hoffnung in die Menschheit" erstickte - und immer wieder Sprüche wie "Meine arme Seele!" *theatralisch mit den Armen das Gesicht verbirg* während ich anfangs noch bei der Erwähnung der Seele hörte: "Ich habe eine Seele? Wie kommt die denn da hin? O.o"

Ich selbst habe relativ früh festgestellt, dass es ein großes Problem dabei gab, welches auf mich zurückfiel. Je länger ich mit dieser Person zu tun hatte, desto mehr wurde ich mit in diese Selbstmitleids-Untiefen gezogen. Nie so schlimm, dass ich selbst wieder Depri wurde - aber mein schwer erlerntes Lachen verschwand.
Es war auch nicht möglich, sie aus dieser Weltansicht herauszuziehen. Versuchte ich es, wurde mit Negativargumenten um sich geschlagen.
Und immer wieder das ultimative Totschlagargument: "Würdest du das auch einem krebskranken Kind sagen?" Wobei das nicht annähernd in irgendeiner Relation stand.

Wie gesagt, seit wenigen Tagen ist das vorbei und ich fühle mich schon besser.
Also, das war wirklich ein Musterbeispiel für Selbstmitleid, was ich da erlebt habe.