Du bist nicht mit Schuldgefühlen auf die Welt gekommen, nichts lastete auf dir. Die klebrige Masse des schlechten Gewissens ist erst nach und nach in dich eingesickert, bist du nach Jahren voll davon warst, übervoll. Mach jetzt einmal die Augen zu, um dir bewusst zu machen, wie Schuld sich eigentlich anfühlt. Zäh, Klebrig. Wo sie sich einmal festgesetzt hat, ist sie schwer wieder wegzubekommen. Wenn man davon wegkommen möchte, arbeitet man sich wie in einem Sumpf eher noch tiefer hinein.
Kannst du irgendetwas zurücknehmen, ungeschehen machen? Kannst du die Zeit zurückdrehen und die Dinge anders machen? Nein, das kannst du nicht.
Das muss dich aber nicht verzweifeln lassen, denn es ist nicht alles zu spät. Hier liegt vielmehr deine Chance, dich zu entwickeln, zu verwandeln, nachzugeben, zu verzeihen. Dich anzunehmen. Selbstbejahung ist das Einzige, was wirklich gegen die Giftpfeile hilft. Kein Gift der Welt kann dem etwas anhaben, der sich selbst liebt. Nimm also die Pfeile, einen nach den anderen, und zieh sie aus deinem Körper. Es werden Narben zurückbleiben, schließlich handelt es sich um Verletzungen. Du wirst immer wissen, wie sich Schuld anfühlt, aber das ist etwas anderes als die Schuld selbst.
Narben verblassen mit der Zeit. Die Geschichten brennen nicht mehr gar so sehr auf der Haut, sondern verschmelzen mit der übergreifenden Geschichte deines Lebens, lauter kleine Anstöße, die dich genau an den Punkt bringen, an dem du jetzt gerade bist.
Finde zurück in die Liebe zu dir selbst mitsamt den Narben und allem anderen. In dieser Selbstliebe liebst du auch alle anderen, die Verletzungen dieser Art davon getragen haben. Du umarmst die Menschheit, wie es das Göttliche für dich vorgesehen hat. Die Pfeile entfernt, das Gift neutralisiert. Betupfe noch einmal alle Narben mit Liebe. Sie sind deine Lehrmeister.

Aus: Die Signatur der Seele - von Panache Desai