Um zu verstehen, wie die Seele "funktioniert", ist es hilfreich, sie sich dreigeteilt vorzustellen, auch wenn sie in Wahrheit einen Teil vom Ganzen und in sich eins ist. Die Seele besteht danach aus einem Teil, der in einem Körper inkarniert ist (inkarniert heißt übersetzt: fleischgeworden), aus einer Gesamtseele, aus der dieser Teil stammt und aus einem Höheren Selbst, das sozusagen, als höchste Instanz für die Gesamtseele verantwortlich ist.
Der Ursprung jeder Seele ist das Ganze, das All-Eine, das allumfassende Bewusstsein. Hier ist die Seele noch Teil von Allem-was-ist und besitzt keine individuelle Form. Um zu lernen und zu wachsen, löst sich die Seele im Einklang mit dem Ganzen daraus beziehungsweise wird vom Ganzen daraus gelöst und bleibt gleichzeitig Teil davon. Im Laufe ihrer Entwicklung als individuelle Seele lebt sie viele Leben in menschlicher Form auf der Erde, um ihren Teil zur Entwicklung des Ganzen beizutragen.
Warum das so geschieht, warum das Ganze nicht einfach tiefenentspannt in sich ruht, warum es stattdessen Seelen erschafft, die dann freud- und leidvolle Erfahrungen machen, darüber gibt es unzählige Theorien. Die einfachste ist weil es das kann. Vielleicht auch aus Freude an Entwicklung. Weil das Ganze sich dadurch spüren kann. Weil es die allumfassende Liebe noch intensiver erleben kann, wenn es nicht nur Licht, sondern auch die Erfahrung von Schatten gibt. Die Frage, warum eine Seele entsteht, gehört zu den Dingen, auf die ich bisher keine zuverlässige Antwort habe.

Aus: Der Seelen Navigator von Angelika Guldner