Das "Sein", wir können es auch Gott nennen, ist das einzige allgegenwärtige Leben jenseits von Geburt und Tod. Das Sein ist tief im Inneren jeder Lebensform vorhanden. Es ist unsichtbar und unzerstörbar. Das Sein als unsere wahre Natur ist uns immer zugänglich. Das können wir mit dem Verstand nicht begreifen, sondern nur, wenn wir ganz in der Gegenwart sind.
Die Erleuchtung ist der Naturzustand, sie ist die Vereinigung mit der Wahrnehmung des Seins und stellt einen unermesslichen Harmoniezustand dar. Wir müssen also die eigene wahre Natur, jenseits von Name und Form, finden. Doch wir sind unfähig, diese Harmonie wahrzunehmen, sodass ein Gefühl der Trennung, von uns selbst und von unserer Umgebung, vorherrscht und wir uns als ein isoliertes Fragment betrachten. So entsteht Angst, und der innere und äußere Konflikt wird zur Norm.
Erleuchtung führt dazu, das Bewusstsein des Sein wiederzuerlangen und im Zustand des "intuitiven Verständnisses" zu sein. Es ist unmöglich, mit dem Geist ein Bild vom Sein zu formen, denn es ist unser oberstes Wesen. Wir können es erahnen, wenn wir begreifen, dass es genügt zu sein und nicht "ich bin dieses oder jenes". Das größte Hindernis bei dieser Seinserfahrung ist unser Verstand, der uns unweigerlich denken läßt. Dieser unaufhörliche geistige Lärm hindert uns daran, das Reich der inneren Ruhe zu finden, das untrennbar vom Sein ist. So entsteht ein falsches Selbst, das von unserem Verstand erzeugt wird und uns Angst und Leid beschert.

Dr. med. Francesco Oliviero