Um einen Zugang zur Macht der Gegenwart zu erhalten, zu der von Gedanken befreiten Kraft unserer Gegenwärtigkeit, ist ein beständiger Bewußtseinswandel vonnöten. Wir müssen als Beobachter unseres Geistes, unserer Gedanken und Emotionen und ebenso unserer Reaktionen präsent sein und darauf achten, wann sie unsere Aufmerksamkeit auf die Vergangenheit oder die Zukunft richtet. Das, was wir beobachten, dürfen wir weder analysieren noch beurteilen.
Durch die Beobachtung des eigenen Selbst als nicht vom Verstand gelenkter Zeuge, wird automatisch eine größere Präsenz in unser Leben eintreten. Wenn wir so den Verstand beobachten, wird diesem Energie entzogen und die zeitlose Dimension geöffnet. Das schadet weder unserer Fähigkeit, die Zeit, auch die Uhrzeit, in unserem praktischen Alltag zu benuztzen, noch schadet es unserer Fähigkeit, den Verstand zu gebrauchen. Wir müssen lernen, die Zeit in den praktischen Bereichen des Lebens zu nutzen und unmittelbar zum Bewußtsein des gegenwärtigen Moments zurückzukehren, wenn sich die praktischen Fragen geklärt haben. So wird es zu keiner Anhäufung von "psychologischer Zeit" aus der erlebten Vergangenheit und der nur projizierten Zukunft kommen. Aus der Vergangenheit kann man freilich lernen, um nicht dieselben Fehler zu wiederholen. Und man kann Ziele festlegen, indem man die Zukunft mithilfe von Mustern vorausahnt, die wir in der Vergangenheit angewendet haben. In jedem Fall bleibt auch im praktischen Leben der gegenwärtige Moment immer der wesentliche Faktor.

Dr. med. Francesco Oliviero